Das Siebenstromland

„Das Land der Sieben Flüsse“, wie es in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts von dem heutzutage fast vergessenen und unbekannten, jedoch zu seiner Zeit sehr bedeutenden Historiker und Ethnograph A. Briskin genannt wurde, wird üblicherweise als Siebenstromland oder Semireč’e sowie Žetysu bezeichnet. Das Siebenstromland ist sowohl von seiner Geographie als auch von seiner Geschichte ein gut abgrenzbares Gebiet innerhalb Mittelasiens. Es gehört heute politisch größtenteils zur Republik Kasachstan, die südlichen und südöstlichen Randgebiete zu Kirgisistan und der chinesischen autonomen Region Xinjang. Dieses Gebiet erstreckt sich über eine Abdachungsebene, die im Süden an den Bergketten des nördlichen Tien-Shan, Transili-Alatau und Dsungarischen Alatau beginnt und nach Norden zu den Seen Balchasch, Sassykol und Alakol abfällt. Die östlichen Ausläufer des Dsungarischen Alatau und das Alakol-Becken dienen als Ostgrenze des Siebenstromlandes. Im Westen wird es durch die Taukum-Wüste und die Ču-Ili-Berge abgegrenzt. Dieses Gebiet stellt vermutlich die Urheimat der nomadischen Saken dar.

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Reihe Bestattungsriten – Teil 08: Die Mumifikation

Einleitung:

In einem früheren Artikel bin ich bereits auf die wohlbekannte Praxis der Mumifizierung eingegangen. Nun widmen wir uns einer konvergenten Entwicklung, wenn nicht sogar ihrem kulturellen Vorläufer: der Mumifikation. Beide Bräuche sollten nicht verwechselt werden, stellt doch die Mumifizierung einen wissentlichen, künstlich herbeigeführten Prozess dar, während die Mumifikation auf direkte Umwelteinflüsse zurück zu führen ist. Zur Verdeutlichung vergleiche man einfach einmal die Einbalsamierung Tut-Anch-Amuns mit dem Fundzustand der Ötztaler Eismumie (auch „Ötzi“ genannt). Teilweise wurden beide Konservierungsmethoden auch gemeinsam praktiziert, bspw. bei dem zentralasiatischen Volk der Skythen. Zwar bereiteten diese ihre Verstorbenen durch Entnahme der Organe und das Ausstopfen mit Steppengras auf die Mumifizierung vor, die Konservierung selbst übernahm jedoch die Kälte des Permafrostbodens.

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Die ersten Metropolen Europas – Die Städte der Cucuteni-Tripolje-Kultur

Originalartikel unter: http://www.dainst.org/projekt/-/project-display/56643


Einleitung:

5000 vor Christus lebte im östlichen Balkanraum eine der dynamischsten und innovativsten Alt-Europäischen Kulturen. Als in Ägypten und Sumer noch Jäger und Sammler dominierten, schuf dieses Volk am Schwarzen Meer Städte mit bis zu 2000 Einzelhäuser, teils zweistöckig, welche über beinahe 1500 Jahre ständig bewohnt wurden. Sie verfügten über eine eigenes Schriftsystem, welches sie von ihren Vorfahren, der Vinca- und der Lepenski-Vir-Kultur, übernahmen und erfanden vermutlich nicht nur das Rad, sondern nutzten auch als Erste eine Art Wohnwagen um längere Strecken zurückzulegen. Kurzum, die Trypolje-Leute, wie sie auch genannt werden, dominierten den östlichen Balkan und die Waldsteppen nördlich des Schwarzen Meeres bis zur ankunft der Indo-Europäer und stehen damit am Anbeginn europäischer Siedlungsgeschichte.

(Der vorliegende Artikel basiert auf den Forschungen des DAI [Deutsches Archäologisches Institut]. Sämtliches Urheberrecht verbleibt bei diesem.)

– Sebastian Jenesl

 

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Menschenopfer in Luhansk – Das Heiligtum von Mergeleva

Originalartikel unter: https://www.theguardian.com/world/2006/sep/08/ukraine.tomparfitt


Einleitung:

Das eurasiatische Tiefland, (auch „Nord-Pontischer Steppengürtel“ genannt) ist eine, von Vieh- und Weidewirtschaft geprägte, Waldsteppe und zieht sich von der Donauebene bis zu den südlichen Ausläufern des Ural, nach Transkaspien. Dieses weitläufige Steppengebiet stellt möglicherweise die Urheimat der indoeuropäischen Kultur dar. Aufgrund der langen Abschottung dieser Weltgegend in den Zeiten der Sowjetunion ist diese sagenumwobene Landmasse, einst Siedlungsgebiet von Griechen, Skythen, Sarmaten und Hunnen, archäologisch so gut wie garnicht erschlossen. Im Jahre 2006 jedoch, rückt die hügelige Landschaft der Oblast (vgl. Landkreis) Luhansk im Osten der Ukraine mit einem Mal in den Mittelpunkt des Interesses aller, welche sich mit der Geschichte des europäischen Ostens befassen. Auf dem Hügelkamm von Mergelevka, rund 30 km von der gleichnamigen Provinzhauptstadt Luhansk entfernt, fand eine Gruppe von Studenten der örtlichen Universität etwas, dass bereits als „Pyramiden der Ukraine“ bekannt geworden ist.

– Sebastian Jenesl

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Dolina Zarei – Sibiriens Tal der Könige

Originalartikel unter: http://www.spektrum.de/magazin/in-sibiriens-tal-der-koenige/828992


Einleitung:

Das Dolina Zarei, ein Tal im tuvinischen Teil Sibiriens, stellt mit seinen tausenden von Grabhügeln, Kurgane genannt, die wohl reichhaltigste, zentralisierte Grablege nördlich des Nils dar; ein wahres „Tal der Könige Russlands“ mit so wunderbaren Funden wie dem berühmten Goldschatz von Tuva. Diese Funde zeigen, ebenso wie die Bauform der Grablegungen, das dass antike Reitervolk der Skythen keine kulturlosen Barbaren hervorbrachte, wie uns Herodot berichtet, sonder ein Volk mit reichhaltiger Kultur, großer handwerklicher Fähigkeit und einem lebhaften Geistesleben.

Mein ganz besonderer Dank geht an dieser Stelle auch an meinen ehemaligen Professor für Ur- und Frühgeschichte, Professor Herrmann Parzinger, den Autor dieses Artikels. Es war seine unermüdliche Suche nach dem Volk der Skythen, ihrer Kultur und Lebensweise, welche in mir den Wunsch erweckte, selbst die Herkunft unserer Art zu studieren.

– Sebastian Jenesl

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Das Mädchen von Denissowa

Originalartikel unter: http://www.nationalgeographic.de/reportagen/sibirien-das-maedchen-aus-der-hoehle


Einleitung:

In Süden Sibiriens, dem legendären „8. Kontinent“, liegt die, fast verwunschen wirkende, Höhle des Einsiedlers Denis. In dieser Höhle wurden nun die Überreste dreier menschlicher Spezies  gefunden; des Neandertalers, des Homo sapiens und – einzigartig weltweit – der Fingerknochen des Denissowa-Menschen. Dieses Fossil stellt möglicherweise ein Bindeglied zwischen Homo Sapiens und dem Neandertaler dar. Ein kleines Mädchen, einsam in dieser Höhle liegend, und doch letzte Zeugin einer eigenständigen menschlichen Spezies; ein weiteres Stück im Puzzle der Stammgeschichte der Menschheit. Der nachfolgende Artikel erzählt die Entdeckungsgeschichte unserer entfernten Cousine; des kleinen Mädchen von Denissowa.

-Sebastian Jenesl

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Von den Skythen – Die wilden Reiter des Ostens

Originalartikel unter: http://www.eurasischesmagazin.de/artikel/Skythen-waren-ein-Volk-nomadischer-Steppenreiter/20040106


Einleitung:

Die Skythen – Herodot nannte sie Barbaren, sie selbst bezeichneten sich als Skoloten -, jenes rätselhafte Reitervolk, welches die griechische Welt umfasste, über welches so viele Gerüchte und Verleumdungen existieren, stellt noch heute ein großes Geheimnis der Geschichtsforschung dar. Sie selbst hinterließen uns keine schriftlichen Zeugnisse; alle Schriften, welche von ihnen handeln, stammen von ihren Feinden. Aus dem wilden Osten Eurasiens kommend, trugen sie mit donnernden Hufen eine erste Ahnung des Hunnensturms mit, welcher Europa Jahrhunderte später erschüttern sollte. Und doch, sie waren nicht allein vollendete Krieger und Reiter: Dieses halbnomadische Volk brachte vollendete Handwerker hervor; großartige Goldschmiede und Lederwerker, ihre Pferde waren in der gesamten alten Welt einzigartig. Von diesem mysteriösen Volk soll der vorliegende Artikel handeln, im Angedenken an ein Volk, welches, bis heute verkannt, Europa doch seinen Stempel aufdrückte.

– Sebastian Jenesl

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Die Pferdezüchter von Olgino

Der Originalartikel stammt von: http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-79723338.html


Einleitung:

Dieser Artikel behandelt nicht nur den Ursprung der Pferdezucht auf dem Gebiet des heutigen Kasachstan, sondern liefert auch interessante Informationen über Lebensgewohnheiten der sog. Sintaschta-Petrovka-Kultur Zentralrusslands.

– Sebastian Jenesl

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Die ersten Wagenlenker

Dieser Artikel wurde von Sebastian Jenesl übersetzt (Originalartikel unter: http://discovermagazine.com/1995/apr/chariotracersoft500)


Einleitung:

Der Artikel befasst sich mit der Frage, nicht nur nach der Erfindung des Rades und des Wagens, sonder auch nach den Wanderbewegungen der Indo-Europäischen Kulturen. Hier wird die sog. Sintaschta-Petrovka-Kultur, eine frühgeschichtliche Kultur Russlands, die mutmaßlichen Erbauer Arkaims und Olginos, als Träger dieser Indo-Europäischen Kultur angenommen.

– Sebastian Jenesl

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